Wer in den letzten Tagen vom Zürcher Flughafen seine Reise antreten wollte, musste gute Nerven mitbringen. Das Einchecken am Economy-Schalter war nämlich kaum mehr möglich. «Self Service» an einem der Check-In-Automaten war angesagt. Da diese Automaten aber meist nur fehlerhaft funktionieren, führte diese «Umstellung» am vergangenen Wochenende zu langen Warteschlangen. Fazit: genervte Passagiere und Angestellte.
Wie einfach und angenehm war es doch, das Einchecken bei der charmanten Bodenhostesse am Schalter. Diese Zeiten könnten nun definitiv vorbei sein. Immer mehr Economy-Passagiere sollen ihren Flug gemäss der verantwortlichen Check-In-Firma Swissport AG selber an einem der aufgestellten Check-In-Automaten abfertigen.
Herausforderung zur Hauptreisezeit
Wo zu Stosszeiten eigentlich Zeit eingespart werden sollte, musste von Reisenden viel Zeit für die Abwicklung des Eincheckens in Kauf genommen werden. Eine meist fehlerhafte Software, der nachfolgende Ausfall des Apparats, Sprachprobleme der Reisenden und viel zu wenig Unterstützung durch das Personal stellte unzählige Reisende vor eine schier unmögliche Aufgabe.
Swissport beschwichtigt
Bei Swissport sei man sich über die fehlerhaften Automaten bewusst, wie der Leiter Passenger Service Swiss & Partner Airlines Bruno Stefani auf Anfrage von «Tagesschau Online» mitteilte. Die Wartezeit am Wochenende im Check-in 1 der Swiss & Partner Airlines hätte dennoch durchschnittlich nur etwa 15 Minuten gedauert. Die Quick Check-in Automaten seien während dem gesamten Tag im Betrieb gewesen und die durchschnittliche Check-in-Zeit am Quick Check-in habe rund 3,5 Minuten pro Passagier gedauert, sagte er.
Die Automaten seien als ein Zusatzangebot zu verstehen, um gerade bei hohem Passagieraufkommen die Wartezeit zu verkürzen. Die Passagiere würden aktiv auf die Möglichkeit der Automaten-Nutzung hingewiesen und bei deren Bedienung durch eigens dafür eingesetztes Personal unterstützt, sagte Bruno Stefani weiter. Es stehe aber selbstverständlich jedem Passagier nach wie vor frei, eine Bedienung am Check-in Schalter vorzuziehen.
Aussage gegen Aussage
«Tagesschau Online» liegen indes Berichte von langen Warteschlangen vor den Apparaten und vor den sogenannten Check-In-Helpdesk-Schaltern vor. Gerade für Familien oder ganze Gruppen sei es praktisch unmöglich gewesen das Check-In am Automaten abzuwickeln. Und wollte jemand am herkömmlichen Check-In-Schalter einchecken, wurde er von den Swissport-Hostessen rigoros weggewiesen, offensichtlich auf Weisung der Vorgesetzten. Weiter wurde von Reisenden bemängelt, dass Swissport viel zu wenig Hilfspersonal an den Automaten bereitgestellt habe.
«Umerziehung» geht weiter
Bis Ende August sollen die Check-In Automaten fehlerfrei funktionieren, wie Bruno Stefani von Swissport weiter mitteilt. Von einer voreiligen Umstellung auf das Check-In per Automat könne nicht die Rede sein. Die Automaten würden den Passagieren schon seit längerer Zeit zur Verfügung stehen und das Bodenpersonal sei frühzeitig auf die Veränderungen im Check-In informiert worden. Ob den Passagieren dies als Trost genügt? Wohl kaum.
Quelle: www.sf.tv